Bedeutung der Nährstoff-Supplementierung in der Dekubitus-Therapie: Systematische Literaturrecherche hinsichtlich medizinischer, ernährungsphysiologischer und sozioökonomischer Endpunkte

2014 
Fragestellung: Dekubituserkrankungen stellen bei chronisch kranken, bettlagerigen Patienten ein unverandert gravierendes Problem dar. Insbesondere bei geriatrischen Patienten kommen dabei haufig Risikofaktoren fur Mangelernahrung und Dekubitus zusammen, und im lokalen Dekubitus-Stoffwechsel sind zahlreiche Mikronahrstoffe von wundphysiologischer Bedeutung. Obwohl die Verbindung von Nahrstoffdefiziten und Wundheilungsstorungen hinlanglich bekannt ist, existieren bislang keine validen Empfehlungen zur optimalen Nahrstoffzufuhr bei Dekubituspatienten. In der vorliegenden Ubersichtsarbeit wird untersucht, welchen Effekt die Nahrstoff-Supplementierung von Dekubitus-Patienten hinsichtlich medizinischer, ernahrungsphysiologischer und soziookonomischer Endpunkte besitzt. Methodik: Unter Anwendung definierter Ein- und Ausschlusskriterien wurden samtliche Publikationen des Zeitraumes 2009 – 2013 in den gangigen Datenbanken und Online-Informationsdiensten (MEDLINE, PUBMED, CINAHL, EMBASE, SpringerLink, Cochrane Library) gescreent. Aus den thematisch relevanten Publikationen (n = 1456) wurden die fur die Fragestellung relevanten Informationen systematisch extrahiert und unter Berucksichtigung der methodischen Qualitat ausgewertet. Ergebnis: Bei Dekubitus-Patienten verbessert die zusatzliche Einnahme einer eiweis- und mikronahrstoffreichen Trinknahrung im Vergleich zu einer Standardkost oder Placebo die Abheilung der Dekubitalgeschwure. Durch die geeignete Nahrstoff-Supplementierung lasst sich zudem der Bedarf von Verbrauchsgutern zur Wundbehandlung reduzieren, wahrend gleichzeitig Arbeitszeit des Pflegepersonals eingespart und die durchschnittliche Dauer der Wundheilung um bis zu 16 Tage verringert wird. Fur einen positiven Effekt durch unspezifische Supplementierung mit einzelnen Mikronahrstoffen gibt es dagegen keine hinreichende Evidenz. Dies gilt auch fur Arginin, Vitamin C, L-Carnosin und Ornithin-α-Ketogluterat. Schlussfolgerung: Im Rahmen der Dekubitus-Therapie ist die Supplementierung mit eiweis- und multinahrstoffreicher Trinknahrung kosteneffektiv und wirksam im Sinne einer verbesserten Wundheilung. Es bleibt ungeklart, welche Nahrstoffe im Einzelnen zu diesem Effekt beitragen. Eine routinemasige Supplementierung einzelner Nahrstoffe bei Dekubituspatienten kann daher nicht empfohlen werden, sondern ist nur zum Ausgleich eines nachgewiesenen Nahrstoffmangels sinnvoll.
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