Prognosefaktoren des perinatalen Kurzzeitergebnisses bei schwerer Plazentainsuffizienz mit dopplersonografisch enddiastolischem Null- und Rückfluss in der Art. umbilicalis

2015 
Die ausgepragte Plazentainsuffizienz mit dopplersonografisch nachweisbarem enddiastolischem Null- oder Ruckfluss (absent or reversed enddiastolic velocity, AREDV) in der Art. umbilicalis ist assoziiert mit einer hohen Morbiditat und Mortalitat. Die Analyse der Flusskurve des Ductus venosus soll helfen, intrauterin bedrohte Feten zu selektieren. 58 Hochrisikoschwangerschaften mit umbilikalem AREDV wurden dopplersonografisch seriell untersucht (n=364). Wir pruften die Korrelation des perinatalen Ergebnisses (Normoblastenzahl/100 Leukozyten, pH, BaseExcess, Apgarwerte) inklusive Kurzzeitmorbiditat (Intubationsnotwendigkeit, Beatmungsdauer, Nachweis von RDS (respiratory distress syndrome), BPD (bronchopulmonary dysplasia), NEC (necrotising enterocolitis), IVH III+IV (intraventricular haemorrhage grade III and IV)) mit der Analyse der abgeleiteten Flusskurven (normale oder erhohte Pulsatilitat, enddiastolischer Null-oder Ruckfluss) in Arteria umbilicalis (AU), Arteria cerebri media (ACM) und Ductus venosus (DV) und untersuchten den Einfluss von Geburtsgewicht und Schwangerschaftsalter. Die mittlere Beobachtungzeit betrug 12,8 Tage, 48% der Feten zeigten eine auffallige DV-Flusswelle, 26% einen venosen AREDV. Das mittlere Schwangerschaftsalter bei Geburt betrug 30 Wochen, das mittlere Geburtsgewicht 816 g. 93% der Kinder wurden lebend geboren, 12% verstarben postnatal. Die Normoblastenzahl als chron. Hypoxiemarker, nicht jedoch Parameter der postnatalen Morbiditat (BPD, NEC, IVH III◦+IV◦) oder die postnatale Mortalitat korrelierten in unserem Gesamtkollektiv signifikant mit den beschriebenen Alterationen arterieller oder venoser Dopplerparameter; 10 min Apgar-Wert, Nabelschurarterien-pH und –BE nur mit Veranderungen der DV-Flusskurve. „Gesundes“ Uberleben beginnt, unabhangig von der Alteration arterieller oder venoser Blutflusskurven ab 27+0 Schwangerschaftswochen. Zwischen 27+0 und 30+6 Schwangerschaftswochen uberlebten deutlich mehr Kinder gesund bei entsprechend weniger alterierten Flussmustern. Ein Geburtsgewicht von 590 g (Sensitivitat 62,5%; Spezifitat 93,5%) und ein Gestationsalter von 28+5 SSW (Sensitivitat 87,5%; Spezifitat 90,3%) wurden als optimale Trennschwelle zwischen gesundem Uberleben und Uberleben mit schwerer Erkrankung ermittelt. Unsere Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Dopplersonografie, bekraftigen aber insbesondere auch die Bedeutung der Berucksichtigung des Schwangerschaftsalters bei der Festlegung des Entbindungszeitpunktes.
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