Vaginale Blutung als Symptom eines internistischen Notfalls – Tücken der Therapie mit neuen oralen Antikoagulanzien – Fall 5/2014

2014 
Anamnese und klinischer Befund: Eine 90-jahrige Patientin, die wegen Vorhofflimmern Dabigatran erhielt, wurde mit spontaner vaginaler Blutung bei Endometrium-Karzinom notfallmasig aufgenommen. Untersuchungen: Im Labor fand sich ein akut-auf-chronisches Nierenversagen bei deutlichem Anstieg der Retentionsparameter. Die partielle Thromboplastinzeit (PTT) war auf das 3,5-Fache verlangert, die International Normalized Ratio (INR) betrug 7,8. Dabigatran war massiv kumuliert (gemessene Plasma-Konzentration von 2230 ng/ml). Diagnose, Therapie und Verlauf: Die vaginalen Blutungen wurden mittels Tamponaden versorgt. Aufgrund der Uramie und der Dabigatran-Kumulation wurde eine Hamodialysebehandlung als SLED (sustained low efficiency dialysis) uber Nacht durchgefuhrt. Unter Volumensubstitution konnte die Nierenfunktion rasch wiederhergestellt werden, so dass von einer prarenalen Genese ausgegangen wurde. Nach weiteren zwei Hamodialyse-Sitzungen war die Dabigatran-Konzentration nicht mehr messbar. Dabei normalisierten sich die Gerinnungstests parallel zum Ruckgang der Dabigatran-Konzentration. Folgerung: Dabigatran kann bei Entwicklung eines akuten Nierenversagens massiv kumulieren und eine lebensgefahrliche Blutungsneigung induzieren. Mittels langsamer Hamodialyse (z. B. als SLED) kann Dabigatran effektiv entfernt werden.
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