Autismus-Spektrum-Störungen und Epilepsie

2017 
Epilepsien und Autismus-Spektrum-Storungen (ASS) auch in Kombination mit einer Intelligenzminderung treten haufig gemeinsam auf. Die genauen Zusammenhange sind noch unklar, wobei neuere Erkenntnisse auf einen gemeinsamen genetischen Hintergrund hinweisen. Die Behandlung dieser komplexen Storung ist eine Herausforderung: Einerseits kann die Abgrenzung von Stereotypien und Verhaltensbesonderheiten von epileptischen Anfallen im Einzelfall schwierig sein und eine genaue diagnostische Einordnung erschweren; andererseits kann die notwendige Behandlung mit Antikonvulsiva bestimmte Probleme, die bei Menschen mit ASS haufig auftreten, verstarken. Die antikonvulsive Therapie einschlieslich epilepsiechirurgischer Uberlegungen unterscheidet sich bei Menschen mit ASS nicht grundlegend vom Vorgehen bei anderen Epilepsiepatienten. In einem individuellen umfassenden („comprehensive“) Therapieansatz hat eine ASS bei der Epilepsiebehandlung allerdings einen hohen Stellenwert, da durch eine erfolgreich gewahlte Anfallsbehandlung zwar nicht die autistische Kernsymptomatik, aber durchaus die weitere psychiatrische Begleitsymptomatik und somit die Teilhabe verbessert werden konnen. Eine interdisziplinare Behandlung mit kombinierter neurologischer und psychiatrischer Expertise erscheint fur die Behandlung dieser komplexen Storung notwendig. Die Thematik wird in 2 Beitragen dargestellt. Im ersten Beitrag werden dem Epileptologen die aktuelle Klassifikation der ASS, die Symptomatik im Entwicklungsverlauf, das Komorbiditatsspektrum sowie das diagnostische und grundsatzliche therapeutische Vorgehen dargestellt. Der zweite Beitrag behandelt die Genetik, die Komorbiditat Intelligenzminderung, die Besonderheiten in den Altersgruppen und der Behandlung bei Patienten mit Autismus und Epilepsie.
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