Müttersterblichkeit während Schwangerschaft und post abortum

1997 
In der 2. Halfte dieses Jahrhunderts konnte in den Industriestaaten im Gegensatz zur dritten Welt die Muttersterblichkeit wahrend Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett auf einen noch vor wenigen Jahrzehnten nicht fur moglich gehaltenen Tiefstand von 5–10 Todesfallen/100 000 Lebendgeborene (Lgb) gesenkt werden. Geblieben ist nur ein minimales maternales Restrisiko. Landesweite Einzeluntersuchungen durch arztliche oder wissenschaftliche Gremien vermogen bei Benutzung zusatzlicher Datenquellen die in allen Landern wegen unvollstandiger Erfassung bestehende Dunkelziffer bei Muttersterbefallen zu reduzieren. Daneben konnen sie auf auch heute im Einzelfall potentiell noch drohende Gefahren aufmerksam machen und so zu einer weiteren Minimierung des gestationsbedingten mutterlichen Mortalitatsrisikos beitragen. Seit 1983 wurden in Bayern landesweit auf freiwilliger Basis und unter Wahrung des Datenschutzes im Auftrag der Bayerischen Gesellschaft fur Geburtshilfe und Frauenheilkunde (BGGF) Einzelfalluntersuchungen bei moglichst allen Muttersterbefallen durchgefuhrt. Ab 1987 wurden zusatzlich die in der amtlichen Statistik bisher nicht aufgefuhrten nicht gestationsbedingten mutterlichen Todesfalle wahrend Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett erfast. Die Muttersterblichkeit ging von 13,6/100 000 Lgb (1983–1988) auf 7,8/100 000 Lgb (1989–1994) zuruck. Rund 1/4 (n = 43) der 176 Muttersterbefalle der Jahre 1983–1996 ereigneten sich intra graviditatem oder post abortum. Haufigste Todesursache waren: Lungenembolie (n = 10), Komplikationen nach legalem und illegalem Schwangerschaftsabbruch (n = 8) und Extrauteringraviditat (n = 6). In der 2. 6-Jahres-Periode 1989–1994 wurden keine Muttersterbefalle bei Schwangerschaftsabbruch bekannt. Aus dem Ruckgang direkter Muttersterbefalle intra graviditatem ergab sich eine Verschiebung in Richtung indirekter Sterbefalle.
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