„Mein Haus, mein Auto, mein Boot“. Zufriedenheit mit dem Lebensstandard als geschlechtsspezifischer Mortalitätsprädiktor

2016 
Hintergrund: Manner haben ein hoheres Mortalitatsrisiko als Frauen und reagieren wesentlich sensibler auf statusbezogene Stressbelastungen. Mogliche Erklarungen fur die starker ausgepragte mannliche Empfindlichkeit liefert der uber die HPA-Achse vermittelte Zusammenhang zwischen hierarchischem Rang und Gesundheit. Viel Aufmerksamkeit hat in diesem Zusammenhang das Konstrukt des Statusunbehagens erfahren, wonach soziale Vergleichsprozesse das generelle Wohlbefinden senken und als wesentliche Risikofaktoren fur verschiedene Erkrankungen angesehen werden. Methodik: Mittels Sekundardatenanalyse des sozio-okonomischen Panels (SOEP) soll analysiert werden, inwiefern die subjektive Unzufriedenheit mit dem eigenen Lebensstandard mit einem erhohten geschlechtsabhangigen Mortalitatsrisiko assoziiert werden kann. Zur statistischen Modellierung der Fragestellung werden geschlechtsdifferenzierte Cox-Regressionsmodelle berechnet. Die unbalancierte Teilstichprobe umfasst 6 963 Manner (764 Todesfalle) und 7 461 Frauen (663 Todesfalle). Ergebnisse: Unzufriedenheit mit dem eigenen Lebensstandard hat einen signifikanten Einfluss auf das Mortalitatsrisiko von Mannern nicht jedoch von Frauen. Unzufriedene Manner weisen ein nahezu doppelt so hohes Mortalitatsrisiko auf als die Referenzgruppe (HR=1,95, 95% KI 1,48–2,58), Manner mit mittlerer Zufriedenheit ein um 25% hoheres Mortalitatsrisiko (HR=1,26, 95% KI 1,08–1,49). Auserdem zeigt der subjektive Statusindikator starkere Dosis-Wirkungs-Beziehungen als die klassischen objektiven Statusparameter. Schlussfolgerung: Unzufriedenheit mit dem eigenen Lebensstandard kann mit einem erhohten geschlechtsabhangigen Mortalitatsrisiko in Verbindung gebracht werden und erweist sich als klarer Pradiktor insbesondere fur die mannliche Mortalitat. Eine zentrale Ursache konnen uber die HPA-Achse vermittelte Stressreaktionen aufgrund von herabsetzenden sozialen Vergleichsprozessen zu sein. Die Ergebnisse sprechen fur eine standardisierte Einbeziehung subjektiver Statusindikatoren; der ausgepragte Geschlechterunterschied legt daruber hinaus eine geschlechtergerechte epidemiologische Datenanalyse nahe.
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