Phosphatintoxikation nach Klysmagabe – eine lebensgefährliche iatrogene Komplikation

2015 
Hintergrund: Klysmen werden bei Obstipation auch in der Padiatrie eingesetzt. Nach rektaler Applikation phosphathaltiger Klistiere kann bei insuffizienter Darmentleerung durch vermehrte Resorption oder bei verminderter renaler Elimination eine lebensgefahrliche Hyperphosphatamie mit nachfolgender Hypocalciamie und metabolischer Azidose bis zum Kreislaufversagen resultieren. Falldarstellung: Wir berichten uber den Fall eines 6 Monate alten Sauglings, der bei akuter Verschlechterung einer Obstipation mit einem phosphathaltigen Klysma behandelt worden ist, das fur das Alter nicht zugelassen ist. Es entwickelte sich das klinische Bild einer Sepsis, das letztlich auf eine Phosphatintoxikation (Serumphosphat 19,87 mmol/l) zuruckzufuhren war. Mittels Hamodialyse wurde die Hyperphosphatamie erfolgreich behandelt. Ein zuvor nicht diagnostizierter M. Hirschsprung hatte zur prolongierten Resorption des phosphathaltigen Klysmas und zudem zu einem Ileus und toxischen Megacolon gefuhrt. Letzteres erforderte eine operative Resektion mit Colostomaanlage. Schlussfolgerung: Mangelnde Ausscheidung des phosphathaltigen Klysmas resultierte hier in einer lebensbedrohlichen Hyperphosphatamie mit nachfolgender Hypocalciamie und metabolischer Azidose. Diese lassen sich durch Hamodialyse effektiv behandeln. Aufgrund des hohen Intoxikationsrisikos phosphathaltiger Klysmen besonders im Sauglings- und Kleinkindalter und bei gastrointestinalen und renalen Comorbiditaten mussen Arzte bei Obstipation phosphatfreie Klysmen mit risikoarmeren Wirkstoffen wie Glycerol oder Sorbitol verordnen.
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