Troponinerhöhung beim akuten ischämischen Schlaganfall – unspezifisch oder Ausdruck eines akuten Myokardinfarkts?

2020 
Fur alle Patienten mit akutem ischamischen Schlaganfall wird die routinemasige Troponinbestimmung empfohlen. Bei 20–55 % dieser Patienten ist der Troponinwert erhoht, wobei hierfur neben der ischamischen auch die nichtischamische Myokardschadigung sowie im Besonderen der neurokardiogene Myokardschaden ursachlich sein konnen. Bei Patienten mit akutem ischamischen Schlaganfall wird die Pravalenz einer bisher nicht bekannten koronaren Herzkrankheit mit bis zu 27 % angegeben und ist fur dieses Kollektiv prognosebestimmend. Allerdings konnen bei Schlaganfallpatienten mit Troponinerhohung im Vergleich zu Patienten mit einem Nicht-ST-Strecken-Hebungs-Myokardinfarkt seltener relevante Koronarstenosen nachgewiesen werden. Das Risiko einer sekundaren intrazerebralen Hamorrhagie durch die Notwendigkeit einer dualen Thrombozytenaggregationshemmung verdeutlicht die herausfordernde Indikationsstellung zur invasiven Koronardiagnostik und -revaskularisation. Daher sind eine der Dringlichkeit angemessene diagnostische Aufarbeitung und interdisziplinare Risikoevaluation notwendig, um ein sinnvolles therapeutisches Vorgehen mit Zeitpunkt der Intervention sowie Art und Dauer der Blutverdunnung festlegen zu konnen. Neben konventionellen Untersuchungsmethoden steht hierfur immer haufiger auch eine erweiterte kardiale Bildgebung zur Verfugung. Diese Ubersichtsarbeit mochte einen pragmatischen und klinisch orientierten Ansatz zum diagnostischen und therapeutischen Vorgehen unter Berucksichtigung der vorhandenen Evidenz aufzeigen.
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