Befragung von Hausärzt*innen zur Versorgung von Patienten unter oralen Tyrosinkinaseinhibitoren

Zusammenfassung Hintergrund Orale Tyrosinkinaseinhibitor (TKI)-Therapien werden zunehmend wichtiger in der Therapie maligner Erkrankungen. Die Therapiekontrolle mit Fokus auf Adharenz, Nebenwirkungen und Interaktionen stellt die Medizin vor neue Herausforderungen. Die Rolle und die Moglichkeiten von Hausarzt*innen in der Versorgung von TKI- Patient*innen sind bislang unklar und sollen in einer deutschlandweiten Umfrage erfasst werden. Methode Von April - Juli 2016 wurden 3.000 Hausarzt*innen in Deutschland schriftlich zu den Moglichkeiten einer Mitbetreuung von TKI- Patient*innen befragt. Ergebnisse Der Rucklauf betrug 18% (n = 553). Der Altersgipfel lag zwischen 50-60 Jahren. 81% waren Allgemeinarzt*innen, 14% Internist*innen und 5% Praktische Arzt*innen. 98% betreuten keine oder weniger als 10 TKI- Patient*innen pro Quartal. Das Wissen um Nebenwirkungen und Interaktionspotential von TKI war bei uber 90% gering. 83% bevorzugten eine Therapiekontrolle durch den behandelnden Facharzt*in und 93% fuhlten sich unsicher in der Therapiekontrolle. Die TKI-Adharenzkontrolle nahm bei 66% einen geringen Stellenwert ein. Die Zahl der betreuten TKI-Patienten*innen hatte einen wesentlichen Einfluss auf Wissen und Betreuungsmoglichkeiten. Wissen uber TKI und Sicherheit in der Therapiekontrolle korrelierten signifikant. Jungere Arzt*innen zeigten sich tendenziell sicherer in Therapiekontrollen. Internist*innen hatten tendenziell mehr Kenntnisse als Allgemeinarzt*innen und Praktische Arzt*innen. Diskussion Niedrige TKI-Patient*innenzahlen, geringes Wissen uber TKI und Wunsch nach facharztlicher Betreuung schranken aktuell die Moglichkeiten zur Mitversorgung von TKI-Patient*innen durch Hausarzt*innen ein. Schlussfolgerung Trotz einer grundsatzlichen Motivation zur Betreuung von Tumorpatient*innen scheinen routinemasige Therapiekontrollen von TKI-Patient*innen durch Hausarzt*innen aktuell kaum umzusetzen und sollte zurzeit bei den betreuenden Facharzt*innen verbleiben.