Sind G-BA Beschlüsse für die Versorgungssteuerung geeignet?
2018
Zielsetzung Ziel dieser Ubersichtsarbeit ist die Analyse der Ubereinstimmung zwischen Leitlinien und G-BA Beschlussen hinsichtlich i)
Patientengruppenbildung und ii) Leitlinienempfehlung versus Zusatznutzen. Methoden Alle onkologischen AMNOG Beschlusse von 1/2011 bis 5/2017 wurden einbezogen. Bei befristeten Verfahren wurden jeweils nur die
aktuellsten Beschlusse berucksichtigt. Onkopedia wurde als die primare Quelle fur die klinisch-onkologischen Leitlinien berucksichtigt. Die
Konkordanz der Patientengruppenbildung wurde angenommen, wenn Leitlinien und G-BA Beschlusse identische Patientengruppen beinhalteten.
Differierende Patientengruppen wurden als Diskordanz beschrieben. Die Konkordanz des G-BA Zusatznutzenbeschlusses zur entsprechenden
Leitlinienempfehlung wurdeangenommen, wenn vorhandener bzw. nicht belegter Zusatznutzen mit einer vorhandenen bzw. fehlenden Empfehlung in
den Leitlinien zusammenfiel. Diskordant waren Beschlusse, die von der Leitlinienempfehlung divergierten. Ergebnisse In die Analyse gingen 37 onkologische Medikamente mit 56 Verfahren und insgesamt 102 Patientengruppen ein. Hinsichtlich der
Patientengruppenbildung weicht der G-BA in 38 % (n = 39 von 102) partiell oder komplett von den in den Leitlinien dargestellten
Patientengruppen ab. Bezuglich der Ubereinstimmung von Zusatznutzenbeschluss und Leitlinienempfehlung zeigt sich eine partielle oder
komplette Diskordanz bei 60 % der Patientengruppen (n = 61 von 102). Schlussfolgerung G-BA Beschlusse und Leitlinien in der Onkologie weisen sowohl hinsichtlich Patientengruppenbildung als auch bezuglich
Zusatznutzenbeschluss erhebliche Diskordanzen auf. Eine, am Patientenwohl orientierte, evidenzbasierte Steuerung der Versorgung sollte sich
primar an den von den klinischen Fachgesellschaften konzipierten Leitlinien orientieren.
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