Die operative Versorgung des Vorhofseptumdefektes im Erwachsenenalter

1999 
Im Zeitraum von 1983 bis einschlieslich Dezember 1996 wurden 112 erwachsene Patienten (17 bis 67 Jahre, im Durchschnitt 41 Jahre) an einem Vorhofseptumsdefekt in der Klinik und Poliklinik fur Herz- und Thoraxchirurgie der Universitat Wurzburg operiert. Es wurde bei 73 Frauen (65%) und 39 Manner (35%) in einer retrospektiven Studie der pra-, intra-, peri-, und postoperative Verlauf nach chirurgischer Therapie beobachtet. Die weitaus haufigste Form stellte der Vorhofseptumdefekt vom Secundum-Typ (ASDII) mit 79% (89/112 Patienten) dar. 18% (20/112 Patienten) wurden wegen eines Sinus-venosus-Defektes (SVD) und lediglich 3% (3/112 Patienten) aufgrund eines Vorhofseptumdefektes vom Primum-Typ (ASDI) operiert. Angaben uber den postoperativen Verlauf konnte bei 110/112 Patienten (98%) erhoben werden. Der Nachbeobachtungszeitraum erstreckte sich von 8 Monaten bis zu 14 Jahren, im Durchschnitt 8 Jahre. Es konnte gezeigt werden, das die praoperativen Druckwerte im rechten Herzen und der Schweregrad der pulmonalen Hypertonie einen deutlichen Anstieg mit zunehmendem Alter aufwiesen (p<0,05). Ebenso verschlechterte sich die Herzinsuffizienz (gemessen in NYHA-Stadien) mit dem erhohten Alter (p<0,05). Intraoperative Parameter, wie die Operationsdauer (145±38Min.), die Bypasdauer (53±28Min.) und die Ischamiedauer (29±17Min.) gestalten sich unabhangig vom jeweiligen Operationsalter und den (praoperativ ermittelten) hamodynamischen Parametern. 2 Patienten musten in der Nachbeobachtungszeit erneut wegen eines Shuntvolumens operiert werden. Wahrend der intra,- und perioperativen Zeit verstarb in unserer Studie kein Patient. In der Nachbeobachtungszeit trat aufgrund einer kardiologischen Ursache (dekompensierte Herzinsuffizienz) bei einem Patienten (8 Jahre nach der Operation) der Tod im Alter von 75 Jahren ein. Der postoperative Verlauf der Herzinsuffizienz wurde signifikant durch die Operation verbessert (p<0,05). Es zeigte sich eine Verbesserung der durchschnittlichen NYHA-Klassen von praoperativ 2,6 auf postoperativ 1,7. Der in der Nachbeobachtungszeit erfragte Gesundheitszustand der Patienten verbesserte sich bei 83/110 Patienten (76%). 20/110 Patienten (18%) konnten keine Veranderungen feststellen und 7/110 Patienten (6%) bezeichneten ihr Wohlbefinden schlechter als vor der Operation. Die in dieser Studie gewonnenen Ergebnisse zeigen, das die Operation eines ASD im Erwachsenenalter ein heilender Eingriff mit einer Letalitat von unter 1% ist und sehr gute Operationsergebnisse erzielt werden. Faktoren wie das Alter der Patienten oder eine beginnende pulmonale Hypertonie sind per se kein Grund eine Operation abzulehnen, so das eine korrektive Operation nicht mehr indiziert ist, wenn die pulmonale Widerstandserhohung zu einer Eisenmenger-Reaktion (Shuntumkehr) gefuhrt hat. Optimaler Operationszeitpunkt ist das Vorschulalter (auch falls keine subjektiven Beschwerden vorliegen), um sowohl die Gefahr paradoxer Embolien, als auch die Entwicklung einer pulmonalen Hypertonie und deren Folgen verhindern zu konnen.
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