Transiente Sehverschlechterung bei Kälteexposition, phaker Vorderkammerlinse und Forme-fruste-Keratokonus

2013 
Wir berichten uber einen 41-jahrigen Patienten mit Forme-fruste-Keratokonus und Kontaktlinsenunvertraglichkeit. In das betroffene Auge wurde eine irisgetragene Intraokularlinse eingesetzt, anfanglich mit zufriedenstellendem Ergebnis. Im Winter betreute der Patient auch bei sehr niedrigen Temperaturen und/oder bei windigem Wetter ein Biathlonteam. Nach 2–3 h bemerkte er eine Sehverschlechterung im behandelten Auge. Das andere Auge, das mit einer Kontaktlinse versorgt war, bereitete dem Patienten in der kalten Umbebung nie derartige Beschwerden. Verschiedene Faktoren konnten der Sehverschlechterung zugrunde liegen. Sehr niedrige Ausentemperaturen mit oder ohne Wind bewirken die Verdunstung der Tranenflussigkeit, was in einer gegenuber warmen Bedingungen erhohten Viskositat der enthaltenen Fette resultiert. Eine dunne Kornea begunstigt ein schnelleres Abkuhlen des Kammerwassers. Dessen Erwarmung ist aufgrund einer tieferen Vorderkammer schwacher ausgepragt. Die warmende Iris ist weiter von der Kornea entfernt und teilweise von der Optik und Haptik der implantierten Linse bedeckt, die beide eine geringere Warmeleitfahigkeit aufweisen. Der Kammerwasseraustausch uber die kleine, periphere Iridotomie ist im Vergleich zur Pupille, die von der implantierten Linse abgedeckt ist, langsamer. Bei Volkern wie den Inuit und Mongolen, die dauerhaft in einer kalten Umgebung leben, hat sich die Vorderkammer im Laufe der Evolution abgeflacht. Durch den verringerten Abstand zwischen warmender Iris und Kornea wird Letztere vor der Kalte geschutzt. Ruckschauend hatten wir bei dem hier vorgestellten Patienten wahrscheinlich der Implantation einer refraktiven Linse in die Hinterkammer den Vorzug geben sollen.
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