Diagnostik und Therapie der Lyme-Borreliose im Kindesalter Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie

1999 
Hintergrund: Die Lyme-Borreliose ist die haufigste durch infizierte Zecken ubertragene Infektionskrankheit des Menschen in Europa. Erscheinungsformen: Verschiedene klinische Erscheinungsformen konnen auftreten. Die Krankheitsbilder Erythema migrans, Meningitis, Hirnnervenlahmung und Arthritis dominieren im Kindesalter. Das Erythema migrans ist gewohnlich leicht diagnostizierbar und eine Antikorperbestimmung ist nicht indiziert. Die Neuroborreliose manifestiert sich meist als eine serose Meningitis mit oder ohne Hirnnervenparese, hauptsachlich periphere Fazialisparese. Der Liquorbefund bietet haufig das gleichzeitige Vorliegen von lymphozytarer Pleozytose, IgM-Dominanz in der intrathekalen Immunantwort und eine Schrankenstorung. Serodiagnostisch ist die Bestimmung des spezifischen Antikorperindex nach Reiber der beste Parameter zum Nachweis einer intrathekalen, erregerspezifischen Antikorperbildung. Die Lyme-Arthritis imponiert anfangs als episodische Oligoarthritis, meist unter Einschlus des Kniegelenks, und kann in eine chronische Monarthritis des Knies ubergehen. Fast immer werden hohe IgG-Antikorper-Titer gefunden. Die seltenen Manifestationen Enzephalomyelitis, chronische Arthritis, Karditis und entzundliche Augenerkrankungen sind klinisch vieldeutig, bieten selten eindeutige Befunde und sind in der Interpretation der serologischen Ergebnisse problematisch. Die Spezifitat der durch ELISA oder IFT ermittelten Antikorper mus im Immunoblot bewiesen werden. Diskussion: Therapeutisch sind Amoxicillin oder Doxicyclin beim Erythma migrans und Zephalosporine der 3. Generation parenteral bei den ubrigen Manifestationen als Mittel der Wahl anzusehen. Trotz klinisch erfolgreicher antibiotischer Therapie konnen sowohl die IgM- als auch die IgG-Antikorpertiter uber Monate und Jahre persistieren, ohne das sich daraus eine neue Behandlungsindikation ergibt, wenn nicht gleichzeitig noch eine weitere klinische Symptomatik besteht. Die Unterscheidung zwischen einer persistierenden Infektion und einer Seronarbe kann nur unter Berucksichtigung der klinischen Symptomatik, unspezifischen Laborparametern und Antikorpertitern im Verlauf getroffen werden.
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