Aneuploidiescreening in der Altersgruppe über 40 Jahre – Sinn oder Unsinn?

Die menschliche Fortpflanzung sinkt mit zunehmendem Alter der Frau, deutlich ab 35 Jahren und dramatisch uber 40 Jahre. Masnahmen der kunstlichen Befruchtung fuhren bislang nicht zu einer Verbesserung der altersbedingten Empfangniswahrscheinlichkeit. In diesem Beitrag wird erortert, ob das Praimplantationsscreening (PGS) als Zusatztechnik fur Patientinnen uber 40 Jahre infrage kommt. Indikationen und Ergebnisse des PGS weltweit sowie die Ergebnisse von Techniken der assistierten Reproduktion („assisted reproductive technologies“ [ART]) in Deutschland unter und uber 40 Jahre werden dargestellt. Die Indikation zum PGS ergibt sich aus dessen Zielen, aus stochastischen Uberlegungen sowie dem Patientenwillen. Ziele sind eine erhohte Schwangerschaftschance, ein schnellerer Schwangerschaftseintritt sowie die Senkung des Risikos fur Aborte, Mehrlinge, Missbildungen und sinnlose ART-Behandlungen. Fur die Steigerung der Schwangerschaftschance muss ein Minimum an befruchteten Eizellen vorhanden sein. Ab 40 bis uber 45 Jahre fallt die Schwangerschaftsrate bei ART in Deutschland im Durchschnitt von 21 auf 4 %, die Anzahl an Eizellen sinkt von durchschnittlich 7 auf 4, die Mehrlingsrate auf 11 %, dagegen steigt die Abortrate auf 31–75 %. Nach Einfuhrung des PGS aller Chromosomen konnten seit 2012 alle prospektiven, randomisierten Studien gewisse positive Effekte nachweisen. Die Studienlage wird aber strittig bewertet. Unter Pramisse der Wirksamkeit gibt es bei uber 40-Jahrigen nur eine Indikation zum PGS, wenn ausnahmsweise mindestens 6 befruchtete Eizellen vorhanden sind oder sonstige Indikationen wie der Ausschluss familiar bekannter genetischer Erkrankungen pradominant sind. Gegenwartig ist das PGS noch nicht Teil der Routinetherapie bei der alteren Frau. Das PGS kann bei alteren Patientinnen von Vorteil sein, wenn auch die Datenlage noch nicht eindeutig ist.