Versicherungsmedizin – Ein universitäres Fachgebiet?

Die Beurteilung der Arbeitsunfahigkeit und der Kausalitat gehort zur alltaglichen arztlichen Berufstatigkeit und begleitet den Arzt zeit seines Lebens. Und doch ... nur wenige von ihnen sind professionell in diese Tatigkeit eingefuhrt oder gar dafur ausund weitergebildet worden. So stehen wir nach Jahrzehnten eines erstaunlichen Amateurismus in der Beurteilung von Arbeitsunfahigkeit und Kausalitat – Ausnahmen bestatigen die Regel – vor einem Debakel. Die Invalidenversicherung sieht sich einem Ausgabenberg von uber 10 Mia. Franken gegenuber und die Privatassekuranz benotigt jahrlich 12 000 Gutachten zur Beurteilung der hangigen Versicherungsanspruche. Viele der mit Versicherungsproblemen vertrauten Arzte, Juristen und Okonomen drangten daher schon langere Zeit darauf, sich der Losung dieser Probleme anzunehmen. So entstand 2003 die Schweizerische Interessengemeinschaft fur Versicherungsmedizin (SIM). Gemeinsam mit verschiedenen an Versicherungsmedizin interessierten Institutionen wurden Kurse im Begutachtungswesen und in verschiedenen Aspekten der Versicherungsmedizin geschaffen und angeboten. Zwischenzeitlich wurde auch ein von der FMH akzeptierter Fahigkeitsausweis fur Vertrauensarzte geschaffen. Die Anbindung der Versicherungsmedizin an eine medizinisch universitare Institution wurde als zwingend erachtet. Neben der universitaren interdisziplinaren Dienstleistung im Begutachtungswesen (fur IV, KV, UV, MV) soll eine solche Einrichtung ein konsequentes Bildungsangebot fur Studenten, Assistenten und zusammen mit der SIM der Arzte aller Fachrichtungen aufbauen sowie fachbezogene Forschungsprojekte bearbeiten und damit zur Qualitatsverbesserung beitragen konnen. Denn die Verbesserung muss an der Basis einsetzen, namlich dort, wo Studenten und junge Assistenzarzte fur ihre spatere arztliche Tatigkeit ausresp. weitergebildet werden, d.h.