Studie zur Immunität gegen SARS-CoV-2: Keine signifikante humorale Immunität gegen SARS-CoV-2 im medizinischen Personal eines Klinikums der Maximalversorgung und in der Stadtregion Fulda

2020 
Hintergrund: Der indikationsgesteuert durchgefuhrte direkte Virusnachweis (RT-PCR im Abstrich) unterschatzt wegen der moglichen asymptomatischen Verlaufe die Zahl der SARS-CoV-2-Infizierten erheblich. Daher sind populationsbasierte Erhebungen der Antikorperpravalenz zur verlasslichen Einschatzung der gegenwartigen Pandemie unverzichtbar. Methoden: In einem Klinikum der Maximalversorgung wurden 74,8 % aller Mitarbeiter/innen mit direktem Patientenkontakt (n = 1480) sowie als nicht medizinprofessionelle Kontrollgruppe Mitarbeiter/innen lokaler Supermarkte mit direktem Kundenkontakt (n = 300) auf Antikorper der Klassen IgA und IgG gegen SARS-CoV-2 getestet. Die Gesamtkohorte stellt zugleich 1,5 % der Bevolkerung der Stadtregion Fulda mit 125 000 Einwohnern dar. Ergebnisse: 1,0 % der Testpersonen waren positiv fur IgG, 4,4 % fur IgA. Bei einer Testspezifitat von 99,6 % (IgG) bzw. 92,4 % (IgA) liegt weder im Gesamttestkollektiv noch in einer der Untergruppen eine klinisch signifikante Immunitat gegen SARS-CoV-2 vor. Schlussfolgerung: Von einer relevanten Anzahl durchlaufener unerkannter Infektionen kann in dieser Region nicht ausgegangen werden. Die noch sparlichen Daten aus internationalen Regionen lassen Immunitatsraten bis maximal 60 % in stark exponierten Kollektiven vermuten, wobei sich in Deutschland ein dynamisches Mosaik mit aktuellen Werten zwischen null und 15 % abzeichnet. Diese Heterogenitat legt eine regionale Planung der Masnahmen zur Kontrolle der Virusausbreitung nahe. Ein relevanter immunologischer Schutz der Bevolkerung vor SARS- CoV-2 ist bis zur Verfugbarkeit einer Impfung nicht zu erwarten.
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