Neuroprotektion in der Neurointensivmedizin

2019 
Unter Neuroprotektion versteht man in der Intensivmedizin meist unterschiedliche Masnahmen zur Verhinderung einer sekundaren Gehirnschadigung nach initialem Trauma, etwa bei Schlaganfall, intrakranieller Blutung oder nach Reanimation. Jedes Hirntrauma unterscheidet sich aufgrund der primaren Schadigungsform in Schadigungsmuster und Dynamik. Je nach Pathophysiologie der Erkrankung gibt es daher zielgerichtete Therapieansatze. Daneben sind neuroprotektive Methoden wunschenswert, die bei einem Grosteil der Patienten mit akuter Hirnschadigung wirksam sind. Tatsachlich werden bei allen Formen der akuten Hirnschadigung bestimmte pathophysiologische Ablaufe angestosen (beispielsweise Reperfusionsschaden, eine Schadigung der Blut-Hirn-Schranke und Exzitotoxizitat), die je nach Intensitat zu einer sekundaren Hirnschadigung fuhren konnen. Vieles deutet darauf hin, dass die Herstellung physiologischer Normalbedingungen zu einer gunstigen Situation fur das geschadigte Gehirn fuhrt. Der vorliegende Beitrag schildert zunachst die Relevanz neuroprotektiver Masnahmen in der neurologischen Intensivmedizin. Daraufhin werden allgemeine pathophysiologische Mechanismen bei Hirntraumata beschrieben. Im Anschluss wird naher auf die Pathophysiologie und Therapieoptionen bei Hirndruckkrisen (Senkung des intrakraniellen Drucks), Anamie (Transfusionsmanagement) sowie Hyper- und Hypoglykamien (Einstellung des Blutzuckerspiegels) eingegangen. Zuletzt werden Einsatz und Nutzen der therapeutischen Hypothermie diskutiert. Dieses Verfahren nimmt als klinisch einzig wirksame Einzelmasnahme zur Neuroprotektion eine Sonderstellung ein; ein Fokus liegt hier auf der Anwendung nach Herz-Kreislauf-Stillstand und Reanimation.
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